Welpengruppen und Welpenerziehung

Ein Welpe verlässt zwischen der 8. und 12. Woche in der Regel sein bis dato bekanntes Heim und zieht in das neue Zuhause. Unter Trainern entbrennen oft heiße Diskussionen, welcher Zeitraum nun der Beste ist. Wie so oft ist es sehr abhängig vom Charakter des Hundes und natürlich auch von dem bisherigen Umfeld. Ist die Welpenstube perfekt und die Hunde-Mutter macht einen super Job, dann sollte man den Welpen womöglich länger dort belassen. Denn keiner macht den Job der Beißhemmung usw. so gut wie die eigene Mutter. Lässt das bisherige Welpenzimmer in Bezug auf die Gewöhnung an Reize etc. sehr zu wünschen übrig, sollte der Welpe (sofern man überhaupt dazu raten kann) eher früh dort herausgenommen werden.

Warum eine Welpengruppe wichtig für die Erziehung ist

Immer wieder höre ich von Menschen, dass eine Welpengruppe Unsinn ist, schließlich hat er ja genug Hundekontakte durch Nachbarhunde, den Hund in der Familie usw. Aber es gibt noch so viel mehr Gründe, die für eine Welpengruppe sprechen, sofern sie gut geführt ist.

  • Der Welpe hat Spaß: er lernt Hunde kennen, die anders aussehen als er und seine Geschwister
  • Kinder brauchen Kinder (also Welpen brauchen Welpen) und nicht nur den Kontakt zu erwachsenen Hunden
  • Der Mensch hat über mehrere Wochen einen kompetenten Ansprechpartner im Umgang mit seinem Hund
  • Der Welpe lernt, mit anderen zu kommunizieren
  • Tendenzen des Hundes werden frühzeitig erkannt und können noch in die richtigen Bahnen gelenkt werden
  • Er lernt andere Menschen und Orte kennen
  • Seine Motorik wird geschult
  • Der Trainer erklärt hündische Verhaltensweisen und Körpersprache
  • Der Welpe gewinnt an Selbstsicherheit, lernt Situationen einzuschätzen
  • Die Bindung zwischen Hund und Halter wird gefördert
  • Der Mensch lernt, wie er seinem Hund etwas beibringt

Das macht eine gute Welpengruppe aus

„Die machen das unter sich aus!“ Ich kann es nicht mehr hören. Noch immer tönt dieser Satz über unzählige Freilaufwiesen der Nation. Dabei sollte doch längst angekommen sein, dass der Hund dies erstens aufgrund körperlicher oder geistiger Unterlegenheit gar nicht kann und zweitens, dass der Hund die Rolle des Regelnden gar nicht innehaben sollte.

In einer guten Welpengruppe weiß der Trainer um die Notwendigkeit des Eingreifens. Natürlich sollen die Hunde einen Streit auch zu beenden lernen. Das heißt also, wenn zwei sich streiten und sie sind sich körperlich ebenbürtig, darf man ihnen auch einen Rahmen schaffen, in dem sie einmal streiten dürfen. Nur so lernen sie, wie man einen Streit wieder beendet und welche körpersprachlichen Signale dafür nötig sind. Wichtig ist jedoch, dass der Rahmen stimmt. Das heißt, dass alle anderen Welpen von den Zweien ferngehalten werden. Ansonsten entsteht schnell ein Mobbing. Auch der Besitzer sollte sich etwas zurückhalten. Lediglich der Trainer steht in unmittelbarer Nähe, damit er eingreifen kann, wenn es zu ernst wird.

Was eine Welpenstunde bieten sollte

Unser Job als Hundetrainer ist gerade in Bezug auf die Welpengruppen enorm wichtig. Nicht nur, dass hier der Grundstein für die weitere Entwicklung des Hundes gelegt, bzw. weiter ausgebaut wird. Vielmehr sehe ich auch den Menschen in diesem Zusammenhang. Wenn wir Trainer es hinbekommen, dass der Mensch sich wohl fühlt, einen Sinn in der Gruppe erkennt und kleine Erfolge für sich verbuchen kann, wird er selber eine aktive Rolle in der Hundeerziehung einnehmen und sich in Zukunft nur noch bei Problemen an uns wenden.

Die Welpengruppe sollte die Fragen der Kunden beantworten und die Notwendigkeit einer guten Basis vermitteln. Die Menschen meinen es ja nicht böse, wenn sie uralte Erziehungstechniken anwenden und den Welpen z.B. „mit der Nase durchziehen“, wenn mal geschieht ein Malheur passiert. Sie wissen es nicht besser! Und genau darin sehe ich unseren Job. Augen zu öffnen, alte Zöpfe abzuschneiden und eine Sensibilisierung für den Umgang mit dem Hund herzustellen. Das wird der Grundstein für eine zufriedenes Mensch-/Hundeteam.

Verschiedene Modelle der Welpengruppe

Von ganz unterschiedlichen Modellen habe ich bisher schon gehört. So bieten einige Hundeschulen eine Welpengruppe an, die fortlaufend stattfindet und wo somit ein Einstieg jederzeit möglich ist. Andere schwören darauf, einen festen Kurs anzubieten. Es gibt Hundeschulen, bei denen es üblich ist, neben den praktischen Teilen auf dem Platz auch einen Theorieteil ohne Hund anzubieten (entweder vor Ort oder auch online). Jeder so, wie er es mag.

Bei mir hat sich folgendes Vorgehen bewährt: ein Einstieg in die Welpengruppe ist bei mir jederzeit möglich. Ich stelle den Teilnehmern zwei Termine für Welpengruppen mit Anwesenheit zur Auswahl und habe parallel dazu auch eine reine Onlinegruppe im Kursprogramm. Bei allen drei Gruppen kann man jederzeit einsteigen, denn das Programm über die 8 Einheiten läuft kontinuierlich durch.

Im Preis inbegriffen sind 8 Termine, also in der Regel acht Wochen. Danach gibt es die Möglichkeit, in einer Junghundegruppe weiter an der Erziehung des Hundes zu arbeiten. Falls es einmal mit den 8 Einheiten für die Welpengruppe (z.B. aus Altersgründen) nicht passen sollte, finden wir eine individuelle Lösung.

In den beiden Gruppen mit Anwesenheit wird die Theorie vor Ort vermittelt und es gibt anschließend jeweils Handouts zur Vertiefung und für Übungen. In der Onlinegruppe biete ich in allen 8 Wochen einen Theorieteil ohne Hund an sowie einen weiteren Termin zum Erfahrungsaustausch. Auch im reinen Onlinekurs gibt es regelmäßig Handouts zur Vertiefung und zum Üben.