Der lästigen Bettelei ein Ende setzen
Kennst du das auch: da liegt irgendetwas Essbares in der Nähe und dein Hund steht neben dir und guck dich mit großen liebevollen Augen an. Du haderst und möchtest ihm gerne etwas geben, tust du es aber nicht und dann gibst du ihm doch, etwas schade … Dein Hund hat gesiegt. Es wird Zeit dies zu beenden, denn Betteln ist wirklich eine nervige Unart und kein niedliches Verhalten. Auch wenn die Augen und das Wenden des Kopfes allzu niedlich sind und wir unserem Hund stets ein treuer guter Freund sein wollen.
Warum betteln unsere Hunde?
Unsere Hunde betteln, weil es sich lohnt. Sie schauen uns intensiv an, verfolgen genau mit Blicken, was wir essen, was wir in der Küche tun und unser Herz wird schwach. Wir geben dem Hund etwas ab und er hat das bekommen, was er wollte. Wir haben ihn direkt bestätigt und sein Verhalten hat sich gelohnt.
Ein Verhalten, das sich lohnt, wird von unserem Hund immer wieder eingesetzt und wir geben dem Hund immer wieder etwas zu fressen. Super, und jedes Mal haben wir ihn bestätigt, ein Erfolg in Hundeaugen! Nicht der Hund hat Schuld, sondern wir müssen konsequent bleiben, d.h. wir dürfen dem Hund, wenn er vor uns oder bei uns steht und uns sehnsuchtsvoll anschaut, nicht weich werden, d. h. ihm nichts geben, dann wird sich sein Verhalten mit der Zeit einstellen. Ein Verhalten, das sich nicht lohnt, wird der Hund über kurz oder lang einstellen, aber nur wenn wir konsequent eisern sind und ihm nichts zu fressen geben.
Das Fressen unseres Hundes ist ein Grundbedürfnis und daher ist es deinem Hund sehr wichtig. Aber Hunde betteln nicht nur um Essen, sie betteln auch um Aufmerksamkeit, auch das ist ein wichtiges Gut unserer Hunde. Sie stehen vor dir und schauen dich die ganze Zeit an, bis du anfängst ihn zu streicheln. Sie sitzen erwartungsvoll vor der Haustür, du nimmst die Leine und gehst mit ihm spazieren. Jedes Mal hat der Hund Erfolg gehabt, jedes Mal haben wir ihn bestätigt und er wird es weiter tuen.
An uns Hundehaltern liegt es jetzt, dieses Verhalten zu durchbrechen. Wir ignorieren unseren Hund, das heißt: nicht anfassen, nicht anschauen, nicht ansprechen bzw. ihm auch nichts zu fressen geben. Dein Hund wird mit aller Macht versuchen sein Ziel zu verfolgen, bis er merkt, dass er keinen Erfolg hat. Dies kann sich über Wochen hinziehen. Wir müssen einen festen Plan im Kopf haben, dass wir sein Verhalten, Aufmerksamkeit zu bekommen, nicht weiter bestätigen. Das ist ein anstrengendes Training, denn wir müssen dauerhaft konsequent sein!
Wichtig dabei ist, dass die ganze Familie und eventuell auch Besuch mitmachen. Keiner darf ihm z.B. am Tisch füttern, wenn der Hund mit vor dem Kühlschrank steht, eine Scheibe Salami abgeben und so weiter. Oder wenn der Hund immer wieder die Schnauze auf den Schoß legt und gekrault werden möchte, auch hier müssen wir alle eisern sein und den Kopf des Hundes nicht berühren, am besten ihm die kühle Schulter zuwenden, die Hände auf den Tisch legen und ihn nicht ansprechen.
Wichtig bei diesem Training ist: es darf keine Ausnahmen geben. Jede Ausnahme, d.h. er bekommt eine Scheibe Salami oder er wird gekrault, bedeutet für deinen Hund, es funktioniert ja doch und er wird es wieder versuchen.
Hier müssen wir Menschen vorausdenken: schleicht sich doch dein Hund an, um an dein Wurstbrot ranzukommen? Dann schicke ihn sofort weg, bevor er überhaupt in deine Nähe kommt. Erwischst du doch ein Familienmitglied, das sich nicht an die neuen Spielregeln hält, dann schicke entweder das Familienmitglied weg oder deinen Hund.
Klappt auch dies nicht, gibt es 2 Möglichkeiten wie du handeln kannst:
- Du musst deinen Hund ignorieren… Aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen, das ist hart! Unsere Vierbeiner können das Schauspiel „der sterbende Schwan“ so perfekt aufführen, dass einem ganz warm ums Herz wird. Dieses Leiden zu ignorieren, schaffen nur die Konsequentesten. Gehörst du auch dazu?
- Oder du schickst ihn auf seinen Platz! Dies ist eindeutig die leichtere Variante, nach dem Motto „aus den Augen aus dem Sinn“. Siehst du gar nicht erst, wie er dich anbettelt, fällt das Widerstehen viel leichter. Schicke nun deinen Hund ab heute regelmäßig in sein Körbchen, wenn du mit deiner Familie am Essenstisch sitzt. Das macht es für alle leichter: für dich und für deinen Hund.
Jetzt stellt sich uns die Frage: sind denn nun alle Leckerlis absolut verboten?
Nein, natürlich nicht, aber Leckerlis gibt es in Zukunft nur noch als Belohnung für eine erbrachte Leistung und nicht für das Betteln oder aus einer Laune heraus. Hier ist es ratsam, eine bestimmte feste Menge Leckerlis zu bestimmen, die als Tagesration gedacht ist. Lege sie dir in einer Dose zur Seite, ist diese Dose leer, wissen alle, das ist jetzt nichts mehr gibt.
Zusammenfassend kann man sagen, um das Betteln bei einem Hund abzugewöhnen, musst du hart bleiben, denn dein Hund ist hartnäckiger! Sein Betteln darf keinen Erfolg haben! Auch wenn er dir täglich mit all seinem schauspielerischen Talent einzureden versucht, dass er kurz vor dem Hungertod steht. Der Realität entspricht das aber nicht, also lass dich bloß nicht um die Pfote wickeln und bleibe hart. Sonst wirst du das Betteltier am Tisch einfach nicht los.