Hecheln, Gähnen und Kratzen beim Hund

Was bedeuten Hecheln, Gähnen, Kratzen & Co.?

In Momenten der Verunsicherung zeigen Hunde (wie auch Menschen) oft Ersatzhandlungen, die sie situativ beruhigen. Unsere Hunde, die darin absolute Meister sind, möchten am liebsten Konflikte immer vermeiden, denn diese kosten nur unnötig Kraft und sind gefährlich. Aufgrund dessen senden sie verschiedenste Signale ihrem Gegenüber, um einen unangenehmen Kontakt zu vermeiden.

Übersprungshandlungen:

Sind Hunde zwischen 2 Situationen hin- und hergerissen oder empfinden sie zu starken Druck, zeigen Sie sogenannte Übersprungshandlungen. Diese drücken mehr oder weniger Stress aus. Wir Menschen kennen das alle, wir nutzen diese Übersprungshandlungen als Ersatzhandlungen zum Beispiel: Kratzen am Kopf, Kauen an den Fingernägeln, Blinzeln, Brille hochschieben oder Ähnliches. Diese Handlungen helfen bei den Hunden, um Stress abzubauen, beziehungsweise sich kurz mit einer anderen Aktivität von der Anspannung abzulenken. Bei den Hunden sind typische Übersprungshandlungen zum Beispiel: gähnen, kratzen, schütteln, strecken, schnüffeln auf dem Boden, niesen oder ein Lecken über die Schnauze. Jeder Hund hat seine eigene Strategie. Natürlich muss man eine Übersprungshandlung immer situativ betrachten, denn ein Kratzen kann auch bedeuten, dass es gerade juckt, ein Gähnen kann bedeuten, dass der Hund gerade müde ist… Für uns Menschen ist es sehr wichtig, die Übersprungshandlungen unserer Hunde richtig einzuschätzen, denn übersehen wir sie, kann die Folge ein Konflikt sein, der vermeidbar gewesen wäre.

Anzeichen für Stress oder Überforderung von Hunden: hecheln, zittern, über die Schnauze lecken, wegschauen, blinzeln, gähnen, kratzen, schütteln,…

Beschwichtigungs- und Beruhigungssignale:
Der unsichere Hund sendet Beschwichtigungssignale aus, wenn er sich in einer Situation unwohl fühlt, um diese konfliktfrei abzuwenden. Mit Hilfe deeskalierenden Verhaltens soll also die Spannung aus der Situation genommen werden. Manche sensiblen Hunde fühlen sich allein gelassen von ihrem Halter und werden durch einen längeren direkten Blick von einem anderen Hund unsicher, so dass sie aktive Beschwichtigungsgesten zeigen oder gar Urin verlieren, um ihre Gefahrlosigkeit und Kindlichkeit zu demonstrieren. Andere typische Beschwichtigungssignale sind zum Beispiel: das Abwenden des Blickes und des ganzen Körpers, das Lecken um den Mund- oder Maulbereich des Gegenübers, das Anlegen der Ohren, verkleinern des Körpers oder ein unterwürfiges Gesicht mit langer glatter Stirn, kleinen Augen und langgezogenen Maulwinkeln.

Beruhigungsignale werden eher vom souveränen Hund gezeigt, um z.B. durch Abwenden des Blicks oder zielloses Bodenschnüffeln Entspannung in eine Begegnung zu bringen.

Wusstest du?

  • Das Tätscheln des Hundes am Kopf löst oft gleich mehrere Übersprungs – und Beschwichtigungshandlungen aus. Hunde kneifen dann oft die Augen zusammen, schauen weg oder lecken über die Schnauze. Gerade im Training ist das vielen Menschen nicht bewusst. Hier würde ein freudiges Lob oder ein gutes Leckerli das gewünschte Verhalten eher positiv verstärken als das für den Hund unangenehme übergebeugte Streicheln.

Das Lecken der Maulwinkel kommt ursprünglich vom Futterbetteln, wird aber heute von unseren Hunden noch als Beschwichtigungsgeste gegenüber anderen Hunden und auch Menschen genutzt.