Hund und Kleinkind

Hund und Kleinkind, was muss ich beachten?

Auf meinen Spaziergängen in der Stadt sehe ich immer wieder Paare mit Babys oder kleinen Kindern und einen Hund. Die Erziehung von Kindern und gleichzeitig einem Hund ist nicht nur zeitlich schwierig, sondern kostet auch ganz viel Nervenkraft. Und dazu habe ich einige Informationen sowie Tipps für euch.

Zuerst möchte ich die Beziehung zwischen dem Kleinkind und dem Hund näher betrachten. Liegt das frisch geborene Baby noch ruhig im Kinderwagen, Sofa oder auf dem Boden, wird sich euer Hund dazu gesellen und auf das Kleine „aufpassen“ (Achtung: manche Hunde/ Rassen neigen dazu, das Baby als ihre Ressource anzusehen und zu verteidigen…).

Kommt das Baby nun aber ins Krabbelalter, wird es für euren Vierbeiner anstrengender. Das Kleinkind schwankt, krabbelt, quietscht, kreischt laut und fasst in das Fell, Gesicht sowie überall beim Hund hin und das kann für euren Hund sehr schmerzhaft werden. Für den Hund ist diese Situation kaum noch berechenbar, er wird auf sich aufpassen, die Distanz suchen und wenn es nötig ist, sich auch verteidigen.

Mit diesen einfachen Regeln verhinderst du kritische Momente:

  1. Lasst Kind und Hund niemals allein bzw. unbeaufsichtigt!!!
  2. Schafft Tabuzonen für Kind und Hund: das Körbchen oder aber auch die Näpfe eures Hundes sind absolut tabu für das Kind! Genauso gilt es für den Hund, dass die Spieldecke eures Kindes kein Liegeplatz für den Hund bedeutet. Am Anfang wird es bestimmt nicht leicht sein, bis beide ihre „Räume“ verstanden haben und dies auch einsehen. Hier heißt es: üben, üben, üben… Eine Möglichkeit wäre, den Hund bzw. das Kind durch Türgitter zu schützen. Mit anderen Worten, ihr bringt vor das Kinderzimmer einfach ein Türgitter an und der Hund wird daran gehindert, ins Zimmer zu gelangen. In den anderen Räumen muss man natürlich strickt aufpassen.
  1. Spielzeug wird nicht geteilt! Zum einen ist es unhygienisch, wenn der Hund die Spielsachen des Kindes ableckt oder zerbeißt, zum anderen können die Kindersachen auch von den Kindern als Ressource angesehen und verteidigt werden. Andersherum möchten wir auch nicht, dass das Kind mit dem Hundeknochen spielt.
  2. Die Bedürfnisse des Hundes müssen respektiert werden. Hier sind die Erwachsenen gefragt: das Kleinkind kann unseren Hund noch nicht verstehen, geschweige denn den Hund und seine Warnzeichen lesen, ein leises Knurren oder ein beherztes Abschnappen bedeutet, halte Abstand, ich will meine Ruhe… Hier müssen wir einfach dafür sorgen, dass das Kind den ruhenden Hund nicht stört. Am besten ist es, der Hund bekommt eine Box oder einen geschützten Ruheplatz, damit er seinen Schlaf bekommt. Auch hier wieder: lasst die beiden nicht außer Sichtweite…
  3. Nur ihr erzieht das Kind! Jetzt werdet ihr euch wundern, aber Hunde sind sehr soziale Wesen und so ist es für den Hund auch normal, dass sich innerhalb eines Familienverbandes alle an der Erziehung des Kindes beteiligen. Der Hund wird also mitentscheiden wollen, was der Nachwuchs darf oder nicht… Hier müsst ihr einschreiten, denn nicht der Hund übernimmt die Erziehung des Kindes sondern ihr!

Also euer Hund knurrt nicht das Kind an, wenn es auf das Sofa will oder stellt sich ihm in den Weg, wenn es in die Küche möchte. Hier heißt es, den Hund zu führen, und zwar nicht erst jetzt, sondern schon von Beginn an, als die Fellnase bei euch einzog.

Grundsätzlich: Wir Erwachsenen müssen bei der Kind-Hund Konstellation klug und vorausschauend handeln. Die beiden können sich nicht in den anderen hineindenken, geschweige denn aus Erwachsenensicht handeln. Habt ihr Lösungen für die oben genannten Themen gefunden, dann könnt ihr eine schöne gemeinsame Zeit haben als Familie.

Die wichtigsten Regeln im Umgang von Kindern mit dem eigenen Hund:

  • Den Hund nicht bedrängen. Hunde brauchen wie wir Menschen ihre Individualdistanz, d.h. sie brauchen genügend Abstand zu anderen Hunden wie auch zu Menschen. Der Hund wird ganz dicht zu dir kommen, wenn er Vertrauen zu dir gefasst hat und er weiß, dass du ihn respektierst.
  • Den Hund zu nichts zwingen.
  • Den Hund nicht ärgern bzw. ihm keinen Schmerz hinzufügen.
  • Streicheln lernen.
  • Ruheplätze schaffen.
  • Gemeinsames Spiel.
  • Mit dem Hund leise umgehen.

Die 12 Goldenen Regeln im Umgang mit Hunden (übrigens nicht nur für Kinder):

  1. Behandle einen Hund so, wie Du selbst behandelt werden möchtest
  2. Ein Hund kann noch so lieb aussehen – Geh nicht (ohne zu fragen) zu ihm hin
  3. Vermeide alles, was ein Hund als Bedrohung auffassen könnte
  4. Schau einem Hund nicht starr in die Augen
  5. Komm nicht in Schwanznähe, versuche nicht daran zu ziehen und trete nicht darauf
  6. Störe keinen Hund beim Fressen. Versuche unter keinen Umständen, ihm das Futter wegzunehmen
  7. Wenn Du mit dem Hund spielst, achte darauf, den Zähnen nicht zu nahe zu kommen
  8. Versuche nie, raufende Hunde zu trennen
  9. Egal, ob Du Angst hast oder nicht. Laufe nie –unter gar keinen Umständen– vor einem Hund davon
  10. Bitte beachte: du hast zwei Hände, aber Hund hat nur seine Zähne, um etwas festzuhalten bzw. sich zu wehren
  11. Wenn Du mit einem Hund spielst, achte sicherheitshalber darauf, dass ein Erwachsener in der Nähe ist
  12. Kein Hund ist wie der andere.