Mit dem Hund in den Urlaub

Darauf musst du achten

Einen Hund zu halten, bedeutet für die meisten Menschen, ihr ganzes Leben mit ihrem Vierbeiner zu teilen. Klar, dass viele auch den Urlaub nicht getrennt verbringen möchten.  Hier sind die wichtigsten Themen gesammelt, damit du gut vorbereitet mit deinem Hund verreisen kannst.

Ob Wandern mit Hund oder Strandurlaub – mit guter Planung kannst du deine Reise noch mehr genießen.

Wer in den Urlaub fährt, will diese Zeit unbeschwert genießen. Ob gemütlich am Strand oder bei einer aufregenden Bergwanderung: Dein Hund begleitet dich überall treu an deiner Seite. Wenn bereits vorher die passenden Vorkehrungen getroffen wurden, ist die Chance auf eine tolle gemeinsame Zeit groß.

  1. Reiseplanung: Wo kann man mit dem Hund am besten Urlaub machen?

Überlege dir vorher: Was ist dir im Urlaub wichtig? Willst du viel erleben und Menschen kennenlernen? Suchst du eher nach Ruhe, Rückzug und Entspannung? Oder möchtest du viele Sehenswürdigkeiten hautnah erleben? Wenn du hier Klarheit hast, kannst du überlegen, was auch zu deinem Hund passt.

Vielleicht ist dein Vierbeiner beispielsweise eher von der zurückhaltenden Sorte. Es kann für euch beide Stress bedeuten, wenn ihr in einem all-inklusive-Hotel am Partystrand Urlaub macht. Hier könnte ein Kompromiss eine kleine Ferienwohnung sein, die etwas abseits liegt, aber dennoch nah genug am Geschehen für dich. Wenn du viel Ruhe suchst und am liebsten lesend die Sonne genießt, dein Hund aber ein aktiver Junghund ist, ist vielleicht ein eingezäuntes Ferienhaus mit Grundstück direkt an einem See perfekt für euch beide.

  1. Welches Land ist besonders hundefreundlich?

Während es in manchen Ländern etwa zahlreiche ausgewiesene Hundestrände gibt, gelten in anderen Ländern durchaus schärfere Gesetze. Als besonders hundefreundliche Reiseländer gelten Belgien, Österreich und die Niederlande. In deine Recherchen nach dem passenden Urlaubsziel kannst du noch folgende Überlegungen mit einbeziehen:

  • Sind Hunde am Strand erlaubt?
  • Dürfen Hunde am Strand ohne Leine laufen?
  • Wo herrscht Leinenpflicht?
  • Dürfen Hunde mit in Restaurants?
  • Sind im Reiseland bestimmte Krankheiten, wie zum Beispiel Tollwut oder Leishmaniose, verbreitet?
  1. Welche Einreisebestimmungen gibt es für Hunde?

Seit 2014 gelten innerhalb des EU-Auslands einheitliche Bestimmungen für die Einfuhr von Hunden. Für die Einreise mit Hund ins EU-Ausland sind immer mindestens folgende Kriterien Pflicht:

  • Kennzeichnung durch Microchip. Ausnahme sind Tiere, die vor 2001 bereits mit einer gut lesbaren Tätowierung gekennzeichnet wurden.
  • Gültige Tollwutimpfung. Bei Erstimpfung ist der Impfschutz nach 21 Tagen vollständig. Der Impfschutz muss regelmäßig aufgefrischt werden. Wann es so weit ist, steht im:
  • EU-Heimtierausweis. Dieser muss von einem Tierarzt ausgestellt worden sein.
  • Der Hund muss über drei Monate alt sein.

Innerhalb dieser Länder selbst kann es dann noch weitere Bedingungen geben, unter denen Hunde geführt werden müssen. Hier ist es wichtig, dass du dich vorher genau erkundigst, ob du alle Auflagen erfüllen kannst. Achte dabei zum Beispiel auf die Gesetzeslage zu folgenden Punkten:

  • Leinenpflicht in Städten, Wäldern und an Stränden
  • Einführung bestimmter, als gefährlich eingestufter, Rassen
  • Maulkorbpflicht
  • Versicherungsnachweis einer Hundehaftpflichtversicherung
  1. Gute Vorbereitung: Was musst du mitnehmen, wenn du mit deinem Hund verreist?

Was braucht ein Hund zum Reisen? Nicht nur, dass man seinen eigenen Koffer packen muss, auch an den vierbeinigen Begleiter muss gedacht werden. Hier ist ein Vorschlag, wie eine Packliste für den Urlaub mit Hund aussehen könnte:

  • (EU-)Heimtierausweis inkl. Impfpapieren
  • Genug Futter und Leckereien, Dosenöffner
  • Trink- und Fressnapf
  • Liegeplätze/Hundebetten/Decken
  • Handtücher
  • Leine, Schleppleine
  • Halsband, Geschirr
  • Kotbeutel
  • Beschäftigungsmöglichkeiten wie Kauwurzel oder Spielzeug
  • Erste-Hilfe-Set
  • Reguläre Medikamente
  • Notfallmedizin wie Durchfallmittel oder Flohschutz
  • Zeckenzange
  • Bürste
  • Maulkorb
  • Sonnenschutz gegen Sonnenbrand

An alles gedacht? Eine Checkliste hilft dabei, nichts für die Reise mit deinem Hund zu vergessen.

  1. Die Anreise: Mit dem Hund im Flugzeug, im Zug, auf der Fähre oder im Auto verreisen

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, die Welt zu bereisen. Ist ein Hund dabei, will die Anreise zum Urlaubsziel gut überlegt sein. Nicht alle Verkehrsmittel eignen sich gleichermaßen gut, um mit deinem Vierbeiner ohne Stress zu verreisen. Empfehlenswert ist es in jedem Fall vor dem Reiseantritt eine große Runde spazieren zu gehen. So kann dein Hund sich lösen und auch überschüssige Energie loswerden.

  1. Hund im Zug mitnehmen

Kleine Hunde bis zur Größe einer Hauskatze dürfen kostenlos im Zug mitfahren. Dabei müssen sie aber in einer Transportbox oder Transporttasche reisen. Für größere Hunde gilt hingegen eine Leinen- und Maulkorbpflicht. Wenn dein Hund noch nie einen Maulkorb getragen hat, nimm dir einige Wochen vorher Zeit, um das Tragen des Maulkorbs zu üben. Achte dabei unbedingt darauf, dass dein Hund genügend Platz zum Hecheln hat.

Ein größerer Hund braucht, um mitfahren zu dürfen, ein eigenes Ticket. Hierfür zahlt man den Preis in Höhe einer Kinderfahrkarte. Gib beim Kauf einfach an, dass ein Kind von sechs-14 Jahren verreist. Das Ticket kannst du online, am Schalter oder am Automaten kaufen. Zu empfehlen ist es auch, dir zu den Fahrtickets auch einen weiteren Sitzplatz zu reservieren.

  1. Mit Hund im Auto verreisen

Wenn das Auto mit Gepäck vollgeladen ist, ist es besonders wichtig, dass du sowohl deinen Hund als auch das Gepäck angemessen sicherst. Wenn dein Hund es bereits kennt, kann eine stabile Box im Kofferraum oder auf der Rückbank ein sicherer Weg sein, deinen Hund bei Unfällen zu schützen und ihn auch vor herabrutschendem Gepäck zu bewahren.

Bedenke auch: Was ist dein Hund gewohnt und kann er lange Autofahren? Wird ihm bei längeren Strecken übel? Dann plane Zwischenetappen und Pausen ein. An manchen Autobahnraststätten gibt es sogar eingezäunte Freilaufflächen für Hunde.

Achte auch unbedingt darauf, dass es im Auto nicht zu heiß wird, wenn du bei strahlendem Sonnenschein verreist. Dein Hund kann nicht schwitzen und darum die erhöhte Temperatur im Auto nicht gut ausgleichen. In der Folge kann es zum Hitzschlag kommen.

  1. Hund im Flugzeug mitnehmen

Nicht alle Airlines erlauben es, den Hund mit an Bord des Flugzeugs zu nehmen. Kläre dies am besten noch bevor du möglicherweise Flugtickets buchst. Bei den meisten Airlines dürfen Hunde bis sechs oder acht Kilogramm in der Kabine mitfliegen. Das Gewicht der Transportbox wird dabei mit einberechnet. Die Größenvorgaben für die Box dürfen üblicherweise die Maximalmaße 55 x 40 x 23 Zentimeter nicht überschreiten.

Achtung: Brachyzephale Hunderassen wie Mops oder Französische Bulldogge werden aufgrund von häufig auftretenden Atembeschwerden von einigen Fluglinien grundsätzlich ausgeschlossen.

  1. Mit Hund auf einer Fähre verreisen

Auf den meisten Fähren ist es erlaubt, seinen Hund mitzunehmen. Viele dieser Fähren haben sogar extra einen Bereich mit Hundetoiletten, auf denen der vierbeinige Passagier sein Geschäft verrichten kann. Den Hund darf man auf der Fähre auch im Auto lassen. Pass jedoch unbedingt auf, dass es nicht zu warm oder kalt im Auto wird. Insbesondere unter Deck sind die Temperaturen anders als oben an Deck. Wichtig zu bedenken: Auch Hunde können seekrank werden!

  1. Hund im Reisebus mitnehmen

Diese Möglichkeit gibt es leider nicht. Bisher gibt es noch kein Transportunternehmen, das die Mitnahme von Hunden erlaubt.

  1. Vor Ort: Mit dem Hund im Hotel – darauf solltest du achten

Leider sind Hunde in Hotels nicht immer gern gesehene Gäste. Viele Hotels stehen den Vierbeinern sehr skeptisch gegenüber. Es ist darum umso wichtiger, bei einem Aufenthalt im Hotel viel Rücksicht auf andere an den Tag zu legen. Das Hotelpersonal soll nicht durch die anwesenden Hunde belästigt werden und den anderen Gästen soll ihr Aufenthalt nicht verdorben werden. Wenn du deinen Hund mitbringst, kannst du im Vorfeld jedoch schon einige Punkte klären. So trägst du dazu bei, dass Hunde auch weiterhin Gast im Hotel sein dürfen.

So besser nicht: Gemeinsame Kuschelstunden im Bett solltest du besser zuhause verbringen.

  1. Checkliste für Hunde im Hotel
  • Sind Hunde im Hotel erlaubt?
    Viele Hotels werben nicht öffentlich damit, dass Hunde erlaubt sind. Wenn du freundlich anfragst, ist es aber oftmals möglich deinen Hund mitzubringen. Kündige deinen Hund in jedem Fall immer vorher an.
  • Ist das Hotel ein extra ausgewiesenes Hundehotel?
    Hier kann es sein, dass sich viele Hunde auf engem Raum tummeln. Nicht alle Hunde mögen das und wollen lieber ihre Distanz waren. Überlege, was für deinen Hund das Angenehmste ist. So ersparst du euch beiden Frust.
  • Wie viel kostet es, den Hund ins Hotel mitzunehmen?
    Bei enorm hohen Kosten kannst du davon ausgehen, dass dein Hund eigentlich nicht im Hotel gewünscht ist. Ein moderater Preisaufschlag liegt in der Regel zwischen 5 und 20 Euro pro Hund.
  • Dürfen Hunde mit ins Hotelrestaurant oder zum Frühstücksbuffet?
    Diese Frage regelt jedes Hotel individuell. Meistens ist es allerdings nicht vorgesehen, dass der Hund in die Speiseräume mitdarf.
  • Kann dein Hund an fremden Orten alleine bleiben?
    Hunde lernen kontextbezogen. Das bedeutet, dass sie vielleicht allein zuhause sein können, in einer fremden Umgebung aber plötzlich unsicher sind und nicht allein sein wollen. Wenn du also planst, den Hund zwischendurch im Hotelzimmer allein zu lassen, teste vorher, ob dein Hund dazu überhaupt in der Lage ist.
  • Wo ist die nächste Möglichkeit für den Hund, um sich zu lösen?
    Um keine kleinen Unfälle auf dem hoteleigenen Teppichboden zu riskieren, solltest du bei der Wahl deines Hotels auch stets im Blick haben, wo die nächste Wiese ist, damit dein Hund sich erleichtern kann. Wenn doch mal etwas daneben gehen sollte, versuch dein Bestes, um die Hinterlassenschaften zu entfernen. Gelingt dir das nicht vollständig, kannst du jederzeit das Hotelpersonal ansprechen.
  1. Den Hund im Urlaub füttern – Trockenfutter, Dose, BARF & Co

Wenn dein Hund einen empfindlichen Magen hat oder generell stressanfälliger ist, solltest du bei deiner bisher gefütterten Sorte bleiben. Nimm also besser keinen Futterwechsel im Urlaub vor. Wer seinem Hund auf Reisen das gewohnte Futter geben möchte, kann entweder genug Vorrat mitnehmen oder sich vorher informieren, ob es die eigene Futtersorte vor Ort zu kaufen gibt.

Etwas komplizierter wird es beim Thema Barfen im Urlaub. Bei dieser Fütterungsart wird unter anderem rohes Fleisch gefüttert. Die einzelnen Portionen werden meistens gefroren aufbewahrt. Auf einer längeren Autofahrt besteht die Gefahr, dass das Fleisch auftaut und verdirbt. Wenn du eine Kühlbox inklusive Kühlakkus verwendest, kannst du das BARF-Menü für einige Stunden unbeschadet transportieren.

Viele Hotels bieten mittlerweile auch die Möglichkeit, Frostfleisch in hoteleigenen Tiefkühltruhen zu lagern. Erkundige dich am besten vor deiner Reise, ob du dein Hundefutter dort einlagern kannst.

  1. Was tun, wenn der Hund Stress im Urlaub hat?

Was kannst du noch tun, wenn du alles vorbereitet und geplant hast? Ganz einfach: Dich entspannen und die Zeit mit deinem Hund genießen. Lass die gemeinsame Zeit einfach unbefangen auf dich wirken. Vielleicht fallen dir ja Dinge auf, die im Urlaub anders sind als zuhause?

Hunde sind Lebewesen, die nach Orientierung und Berechenbarkeit streben – im Urlaub ist vieles neu und gewohnte Rituale fallen weg. Wenn dein Hund im Urlaub gestresst ist, liegt das daran, dass ihm seine gewohnte Umgebung fehlt. Er sucht nun nach einer Lösungsstrategie, um seinen Stress zu bewältigen. Vielleicht reagiert er überdreht oder auch ängstlich.

Am meisten kannst du ihm helfen, indem du ihm viel Halt und Ruhe vermittelst. Manchmal kann es schon reichen, wenn du deinem Hund einen Rückzugsort zuweist. So kann er bei Überforderung einen für ihn sicheren Ort ansteuern. Versuch dich von seiner Unruhe nicht anstecken zu lassen. Mach alles in deinem eigenen Tempo und sei dabei ruhig und klar im Auftreten. So kann dein Hund sich gut an dir orientieren und ist dadurch in seinem Stress entlastet.

Versuche außerdem Frust zu vermeiden und denk dran: Es ist nicht schlimm, wenn noch nicht alles perfekt klappt – dann musst du wohl oder übel bald nochmal in den Urlaub fahren und weiter üben. Und das nimmt man doch gerne für seinen Hund in Kauf

  1. TIERSCHUTZ AKTIV/Tierschutz im Urlaub: Dos and Don’ts im Umgang mit Straßentieren

Viele Tierfreund:innen haben das Bedürfnis, streunenden Hunden und Katzen im Urlaub zu helfen. Aber aufgepasst: So manches Verhalten, das wir intuitiv für hilfreich halten, kann den Vierbeinern auf lange Sicht sogar schaden.

(Hinweis: der Artikel stammt von Lea Birstein und wurde im VETO Magazin veröffentlicht; eine Veröffentlichung in meinem Blog wurde mir erlaubt)